Netzwerkverkabelung: Kabelarten und ihre Unterschiede

Einleitung

Die Wahl des richtigen Kabeltyps ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Zukunftssicherheit eines Netzwerks. Unterschiedliche Netzwerkkabel erfüllen verschiedene Anforderungen – je nach Übertragungsrate, Entfernung, Störanfälligkeit oder Installationsumgebung. In diesem Beitrag stellen wir die wichtigsten Kabelarten vor und erklären die Unterschiede zwischen Twisted-PairKoaxialkabel und Glasfaser.

Inhalt

1. Twisted-Pair-Kabel (TP-Kabel)

Twisted-Pair-Kabel sind die am häufigsten eingesetzten Netzwerkkabel in lokalen Netzwerken (LANs). Sie bestehen aus paarweise verdrillten Kupferadern, was elektromagnetische Störungen reduziert

Unterarten:

  • Unshielded Twisted Pair (UTP): Ungeschirmt, günstiger, aber anfälliger für Störungen
  • Shielded Twisted Pair (STP): Mit Abschirmung gegen elektromagnetische Einflüsse
  • S/FTP, F/UTP usw.: Verschiedene Schirmungskombinationen – je nach Bedarf

Kategorien (z. B. Cat. 5e, 6, 6A, 7, 8):

  • Cat 5e: bis 1 Gbit/s, bis 100 MHz
  • Cat 6: bis 1 Gbit/s, bis 250 MHz
  • Cat 6A: bis 10 Gbit/s, bis 500 MHz
  • Cat 7/7A: bis 10 Gbit/s, bis 600/1000 MHz (bessere Schirmung)
  • Cat 8: bis 40 Gbit/s, für kurze Distanzen im Rechenzentrum

Vorteile:

  • Kostengünstig
  • Einfach zu installieren
  • Geeignet für Daten- und Sprachübertragung

Nachteile:

  • Begrenzte Reichweite
  • Anfälliger für elektromagnetische Störungen bei UTP

2. Koaxialkabel

Koaxialkabel waren früher weit verbreitet in Netzwerken (z. B. 10Base2), werden heute aber hauptsächlich für Fernsehtechnik, Breitband-Internet oder Videoüberwachung verwendet.

Aufbau:

  • Innenleiter (Kupfer)
  • Isolator
  • Abschirmung (Geflecht/Folie)
  • Außenmantel

Vorteile:

  • Gute Abschirmung gegen Störungen
  • Robuste Bauweise

Nachteile:

  • Unflexibel
  • Veraltete Technik im LAN
  • Begrenzte Datenraten und Reichweiten

3. Glasfaserkabel (LWL – Lichtwellenleiter)

Glasfaserkabel übertragen Daten mithilfe von Lichtsignalen. Sie bestehen aus Glas- oder Kunststofffasern, die extrem hohe Bandbreiten über große Entfernungen ermöglichen.

  • Singlemode (SM):
    • Sehr dünner Kern (ca. 9 µm)
    • Für weite Strecken (bis > 40 km)
    • Teurere Technik, präzise Ausrichtung nötig
  • Multimode (MM):
    • Dickerer Kern (50 oder 62,5 µm)
    • Für kürzere Strecken (z. B. innerhalb von Gebäuden)
    • Günstiger, einfacher zu handhaben

Vorteile:

  • Extrem hohe Datenraten (bis mehrere Tbit/s)
  • Unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Störungen
  • Zukunftssicher

Nachteile:

  • Höhere Kosten
  • Kompliziertere Installation
  • Empfindlich gegen mechanische Belastung

Vergleichstabelle der wichtigsten Eigenschaften

EigenschaftTwisted-Pair (Cat 6A)KoaxialkabelGlasfaser (SM/MM)
MediumKupferadernKupferleiterLichtleiter (Glas)
Max. Bandbreite10 Gbit/sBis ca. 100 Mbit/s> 1 Tbit/s
Reichweiteca. 100 mca. 185 m (10Base2)> 2 km (SM), ca. 500 m (MM)
StöranfälligkeitMittel (abhängig von Schirmung)Gering bis mittelSehr gering
KostenGering bis mittelGeringHoch
VerwendungLAN, VoIP, Office-NetzTV, Kamera, AntenneBackbone, Rechenzentren

Fazit

Jede Kabelart erfüllt in einem Netzwerk eine spezifische Aufgabe. Während Twisted-Pair-Kabel ideal für Büro- und Heimnetzwerke sind, bietet Glasfaser die beste Lösung für hohe Bandbreiten und weite Distanzen – etwa im Backbone großer Netzwerke. 

Koaxialkabel spielen im klassischen LAN kaum noch eine Rolle, sind aber im Multimedia-Bereich weiterhin relevant.

Wer eine zukunftssichere IT-Infrastruktur aufbauen will, sollte die Eigenschaften, Anforderungen und Kosten der verschiedenen Kabeltypen sorgfältig abwägen – denn die Verkabelung bildet die physische Grundlage für jede Netzwerkkommunikation

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